Dass in einer Kirche eine Messe gelesen wird, ist ganz normal. Aber dass eine Kirche zu einer Messe für Lesebegeisterte einlädt, ist etwas ganz Besonderes. St. Petri zu Lübeck öffnet am 26. und 27. April wieder ihre Tore für die »Buchmacher«, die Messe der unabhängigen Verlage. Insgesamt 35 Verleger aus ganz Deutschland reisen an, um ihre aktuellen Romane, Sachbücher und Kinderbücher im Kirchenraum zu präsentieren: handverlesene Werke, mit Liebe ausgesucht und gestaltet. Bei freiem Eintritt darf zwei Tage lang gelesen und gelauscht, gestöbert und gekauft werden. Im Vorleseprogramm wird eine Auswahl von Neuerscheinungen von den Autorinnen und Autoren im Chorbereich der Kirche vorgestellt. Bereits zum neunten Mal kommen die »Buchmacher« in Lübeck zusammen und freuen sich auf ein interessiertes Publikum.
Öffnungszeiten:
Samstag, 26. April, 11.00–18.00 Uhr
Sonntag, 27. April, 11.00–16.00 Uhr
Eintritt frei
Ort:
St. Petri zu Lübeck
Petrikirchhof 4, 23552 Lübeck
Am 9. April 2025 werden zwei Größen der Berliner Literaturlandschaft bei uns in der Buchhandlung zusammenkommen, um über ihre neuste gemeinsame Veröffentlichung zu sprechen: der Verleger Sebastian Guggolz und der Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel.
Vor wenigen Wochen erschien im Guggolz Verlag »Frühlingsnacht«, das vierte Buch des ikonischen norwegischen Schriftstellers Tarjei Vesaas (1897-1970), dessen Werke Schmidt-Henkel für den Verlag neu überträgt. Viele von Ihnen werden Vesaas’ Roman »Das Eis-Schloss« kennen, das bereits 2019 im Guggolz Verlag erschien und sehr kunstvoll von Hinrich Schmidt-Henkel ins Deutsche übersetzt wurde, gefolgt von »Die Vögel« und »Der Keim«. Wir kennen kaum Bücher, die Leser*innen in den letzten Jahren mehr begeistert und bewegt haben – und zu denen wir so viele überschwängliche Rückmeldungen bekamen!
Nun sind wir gespannt auf ein Gespräch zwischen Verleger und Übersetzer, das uns spannende Einblicke in das neue Buch und ihre verschiedenen Tätigkeiten gewähren wird. Wir freuen uns darauf, mehr über die Arbeitsprozesse der Beiden zu erfahren, vom Suchen und Finden nicht übersetzter oder vergessener Werke und die Zusammenarbeit bis hin zur Veröffentlichung.
Wie immer gilt: Da wir nur begrenzt Platz haben, bitten wir um vorherige Anmeldung. Wir beginnen um 19.30 Uhr, der Eintritt kostet 8 Euro (5 Euro ermäßigt) pro Person.
Buchhandlung Thaer
Bundesallee 77
12161 Berlin-Friedenau
Der Guggolz Verlag auf der Leipziger Buchmesse 2025: Halle 5, Stand G111.
Unsere Veranstaltungen:
Donnerstag, 27. März
12 bis 12:30 Uhr, Tarjei Vesaas, »Frühlingsnacht«, mit dem Übersetzer Hinrich-Schmidt-Henkel auf dem Forum »Die Unabhängigen«
13:30 bis 14 Uhr, Vitomil Zupan, »Levitan«, mit Übersetzer Erwin Köstler, Moderation Florian Valerius, auf der Bühne Traduki Kafana (Halle 4, D403)
Freitag, 28. März
16 bis 16:30 Uhr, Ásta Sigurðardóttir, »Streichhölzer«, gemeinsam mit der Übersetzerin Tina Flecken, am Nordischen Stand
Samstag, 29. März
13:30 bis 14 Uhr, Sebastian Guggolz stellt Stig Dagerman vor, am Nordischen Forum
20 Uhr, Sebastian Guggolz stellt Thomas Manns Rundfunkreden »Deutsche Hörer!« vor, gemeinsam mit Autorinnen des S. Fischer Verlags, Lena Schätte, Laura Naumann, Charlotte Gneuß, Katerina Poladjan. Großer Lesesaal in der Deutschen Nationalbibliothek
Sonntag, 30. März
14 bis 15 Uhr, »Sind Klassiker nur noch ein Nischenprodukt?« Podiumsdiskussion zwischen Sebastian Guggolz und Simone Stibbe vom norwegischen Verlag Skald über das Verlegen von Klassikern, moderiert von Thomas Böhm
Tarjei Vesaas: »Frühlingsnacht«.
Am 19. März 2025, um 20 Uhr
Georg-Büchner-Buchladen, Wörther Straße 16, in 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Der Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel stellt im Gespräch mit dem Verleger Sebastian Guggolz den soeben erschienenen Roman vor.
Mit seinem Schreiben erreichte Tarjei Vesaas eine einzigartige Meisterschaft: klar komponierte Geschichten, eine verdichtete, geradezu glühende Sprache, eigenwillige Figuren voller Spannungen, die ihrer inneren Stimme folgen. In »Frühlingsnacht« steht der 14-jährige Hallstein im Mittelpunkt, gerade an der Schwelle zwischen Kindlichkeit und Erwachsenensein, der mit seiner älteren Schwester Sissel über Nacht allein zu Hause bleibt, als die Eltern zu einer Beerdigung in die nahe Ortschaft fahren. Hitze und Feuchtigkeit liegen drückend auf dem Tag, und als die Geschwister sich zum Abendessen setzen, klopft es an der Tür. Eine fremde Familie benötigt nach einer Autopanne Unterkunft, zumal eine junge Frau kurz vor der Entbindung steht. Alle sind in Aufruhr, die Besucher bringen dramatische Konflikte mit, und die Frühlingsnacht wird zu einem Abenteuer, das Ungeklärtes zutage befördert und jeden verändert zurücklässt. Tarjei Vesaas schafft mit wenigen Strichen eine verzauberte Atmosphäre. Die norwegische Natur um das Haus blüht und wächst, Bäume schlagen aus, Knospen springen auf, und der unaufhaltsame Lebenstrieb sprießt auch in Hallstein und Sissel. Durch Hallsteins Augen nehmen wir das Geschehen wahr, und ohne dass es Erklärungen gäbe, verstehen wir nach der Lektüre mehr von dem, was in und um uns wirkt. Hinrich Schmidt-Henkels Übersetzung gelingt das Wunder, das auch Vesaas’ Prosa so magisch macht: Vieles bleibt unausgesprochen, verharrt in Andeutungen, und doch entsteht zwischen den Zeilen ein poetischer Raum, eine eigene Welt, die Trost bietet und die man nicht mehr verlassen möchte.
Georg Büchner Buchladen, Wörther Straße 16, 10405 Berlin
VVK 13€, AK 15€