Aus dem Russischen, herausgegeben und kommentiert von Eveline Passet
Nachworte von Eveline Passet und Ulrich Schmid
505 Seiten, € 34 [D] | € 35 [A]
Gebunden, fadengeheftet und mit zwei Lesebändchen
ISBN 978-3-945370-33-9
Michail Prischwin (1873–1954) führte ab 1905 Tagebuch – nach der Oktoberrevolution im Verborgenen. Im diaristischen Schreiben wollte er sich der politischen und gesellschaftlichen Realität stellen, ohne seine innere Freiheit preiszugeben. In den Jahren 1930 bis 1932 zwingen ihn Anfeindungen, nach literarischen Formen zu suchen, die ihm erlauben, äußerlich den offiziellen Aufruf »Schriftsteller in die Kolchosen!« zu erfüllen, im Kern jedoch das Intime, Individuelle, Unverfügbare des Einzelnen festzuhalten. Mit dem ersten Fünfjahrplan und dem Novemberplenum 1929 begann nicht nur Stalins forcierte Industrialisierung des Landes und jene brutale Kollektivierung der Landwirtschaft, die Millionen Menschen das Leben kosten wird, sondern auch die Gleichschaltung der Kultur.
Prischwin lebt in diesen Jahren in Sergijew Possad/Sagorsk in einem Holzhaus am Stadtrand. Zum Lebensunterhalt hält man eine Kuh, seine Frau baut Gemüse an, er geht auf die Jagd, immer mit einer Kamera im Gepäck. In das von Eveline Passet bohrend präzise übersetzte und kommentierte Tagebuch gehen Entwürfe für Briefe und literarische Texte ein, werden Recherchereisen dokumentiert, wird Gelesenes und Abgelauschtes notiert. Und auch die leuchtenden Beschreibungen der Natur fehlen nicht, seines beständigen tröstlichen Rückzugsorts. Unnachahmlich feinnervig seziert Prischwin die Gesellschaft im Umbruch, entwirft in knappen Miniaturen psychologische Porträts bekannter und unbekannter Zeitgenossen – und lehrt uns Nachkommen geduldiges Hinschauen und Nachdenken sowie den unbestechlichen Blick auf uns selbst.
Subskription
Die vier Bände der deutschen Übersetzung von Prischwins Tagebüchern können, nach Wunsch ab Band I oder Band II, subskribiert werden. Seit Herbst 2019 erscheinen sie im Zwei-Jahres-Rhythmus. Bei Abnahme einer Fortsetzung aller Bände kostet jeder einzelne Band nur noch € 30 statt € 34.
Für weitere Informationen: vertrieb@guggolz-verlag.de
»Wie soll man dagegen sein! Nur ein Verrückter kann sich unter die Lawine stellen und denken, dass er sie aufhält. Mir vormerken: In ein Umfeld gehen, wo aufgebaut und an etwas geglaubt wird.«
Michail Prischwin