OT: Scottish Scene Or The Intelligent Man’s Guide To Albyn, 1934
Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Esther Kinsky
170 Seiten
Gebunden mit Lesebändchen
€ 19 [D] | € 19,50 [A]
ISBN 978-3-945370-06-3

Szenen aus Schottland

James Leslie Mitchell

James Leslie Mitchell (1901–1935) schrieb immer wieder über seine Heimat Schottland, insbesondere die Gegend um Aberdeen. Auch wenn seine Romane und journalistischen Arbeiten oft nach Afrika und in den Nahen und Fernen Osten führen, die er als Verwaltungsangestellter beim Militär kennengelernt hatte, kehrt er in seinen bedeutendsten Texten doch zurück in den rauen Norden Großbritanniens. In »Szenen aus Schottland«, einer Sammlung von Erzählungen und essayistischer Prosa zum schottischen Leben in den frühen 1930er Jahren, ist seine literarische Kunst in komprimierter Form zu entdecken. Menschen, Gespräche, Landstriche, Jahreszeiten, Historie und Mythen werden in einer Sprache geschildert, die – sanft und poetisch wie auch schroff und klar – mit all ihren regionalen Eigenheiten der schottischen Landschaft selbst zu entsprechen scheint.

In den wenigen Jahren, die ihm für sein Schreiben zur Verfügung standen, hat James Leslie Mitchell sechzehn Bücher veröffentlicht. Seine kürzeren Prosastücke, von denen dieser Band eine Auswahl aus »Scottish Scene« (1934) vorstellt, entziehen sich einer eindeutigen Kategorisierung, weil sie Mitchells originärem und originellem Zugang zur Welt entspringen. Es sind poetische Versuche, Not und Elend – materiell wie emotional – eines »Menschenschlags« darzustellen, der geprägt ist von Gnadenlosigkeit: im Klima, in der kargen Landschaft, in einer noch tief im Feudalismus verankerten Gesellschaft. Mitchells Texte sind durchzogen von kritischen Tönen und entspringen doch einer tiefen Liebe zu seiner Heimat, zur Sprache, zur Landschaft und den Menschen.

»Szenen aus Schottland« wurde auf der Frankfurter Buchmesse 2016 mit dem Melusine-Huss-Preis der Hotlist ausgezeichnet.

»Sehr gute Literatur, kraftvolle, ungeschönte Bilder des Landlebens (…) die Übersetzerin bringt das Ganze mit zupackender Sprache und einer so schmutzigen Poesie ins Deutsche, dass ihr ein großes Mitverdienst an der starken Wirkung der Texte gebührt.«

Paul Ingendaay, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Es ist richtiger Schatz, den der kleine Guggolz-Verlag da gehoben hat (…) Geschichten von Menschen und ihrer Landschaft, einprägsam, wunderschön geschrieben und voll bitterer Realität.«

Katharina Döbler, rbb-Kulturradio

»Vergessen und wiedergefunden: Die 1934 erstmals erschienenen Reiseabenteuer eines jungen Mannes, der mit brennendem Herzen durch seine Heimat irrt.«

Simon Strauß, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Eine literarische Kostbarkeit von einem Autor, den die meisten Nachschlagewerke missen. Das Bändchen versammelt vier Erzählungen von teils sagenhafter Sprache und Schönheit sowie drei Essays, in denen uns der politische Journalist als Satiriker und flammenwerfender Agitator entgegentritt. (…) Mitchell ist ganz Anwalt der Bedrückten, gleichsam ein Spartacus aus Aberdeenshire.«

Reiner Oschmann, Neues Deutschland

»Eine kleine, von Esther Kinsky ausgezeichnet übersetzte Sammlung von Mitchells Erzählungen, in denen das Verhältnis von Landschaft und Mentalität ausgelotet wird. (…) Mitchell erzählt in erstaunlichem Vokabelreichtum von einer ungemein schönen und ungemein kargen Gegend, in der das Leben hart ist und die die Menschen hart gemacht hat. Diese Texte verdienen mehr als nur ein historisches Interesse.«

Christoph Schröder, Süddeutsche Zeitung

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James Leslie Mitchell

James Leslie Mitchell (1901–1935), der seine Prosa unter dem Autorpseudonym Lewis Grassic Gibbon veröffentlichte, wurde in der Nähe von Auchterless, Aberdeenshire, in Schottland als Sohn eines Kätners geboren. Schon mit sechzehn Jahren verließ er die höhere Schule und arbeitete als Journalist. Gleichzeitig beteiligte er sich an der Gründung des Aberdeener Sowjets, der sich in Anlehnung an die Russische Revolution bildete. Nach dem Verlust seiner Arbeitsstelle ging er nach Glasgow und trat kurz darauf in die Armee ein. Als Verwaltungsangestellter bei den Militärbehörden war er im Nahen Osten, in Indien und Ägypten stationiert. In dieser Zeit begann er, Kurzgeschichten, Romane und Bücher über Entdeckungen und Entdecker zu schreiben. Nach der Entlassung aus der Armee 1929 ließ er sich in der »Gartenstadt« Welwyn Garden City nieder und engagierte sich bis zu seinem Tod 1935 mit zahlreichen Artikeln und Büchern publizistisch in der politischen Linken. 2016 erschien »Szenen aus Schottland«, eine Auswahl von Essays und Prosastücken, 2018 »Lied vom Abendrot«, der erste Band seiner großen schottischen Erzählung.

Esther Kinsky

Esther Kinsky, geboren 1956, arbeitet seit 1986 als Übersetzerin polnischer, russischer und englischsprachiger Literatur, z. B. von Miron Białoszewski, Magdalena Tulli, Joanna Bator, Aleksander Wat, Henry D. Thoreau und John Clare. Für ihre Übersetzungen erhielt sie u. a. 2009 den Paul-Celan-Preis sowie 2017 die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur der FU Berlin. Esther Kinskys Romane, Gedicht- und Essaybände sind ebenfalls mehrfach ausgezeichnet worden. Zuletzt erschienen der Geländeroman »Hain«, für den sie 2018 den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt, sowie der Gedichtband »Schiefern« und ihr Roman »Rombo«.

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