OT: Elu ja armastus, 1934
Aus dem Estnischen von Irja Grönholm
Mit einem Nachwort von Cornelius Hasselblatt
533 Seiten, € 24 [D] | € 24,60 [A]
Gebunden, fadengeheftet und mit Lesebändchen
ISBN 978-3-945370-08-7
Anton Hansen Tammsaare (1878–1940) nimmt in »Das Leben und die Liebe« ebendieses Leben und ebendiese Liebe so tiefenscharf unter die Lupe, dass beides sich aufzulösen scheint. Irma, ein junges, unbedarftes Mädchen, zieht vom Land in die Stadt. Dort möchte sie ihre diffusen Sehnsüchte und namenlosen Träume verwirklichen. Sie nimmt eine Stelle als Hausmädchen bei dem alleinstehenden Herrn Ikka an, und ein vertracktes Spiel um Liebe und Geliebtwerden beginnt. Liebt Herr Ikka Irma? Oder schwärmt umgekehrt Irma heimlich für Herrn Ikka? Will er sie verführen? Oder wünscht sie sich nichts sehnlicher, als von ihm geliebt zu werden?
Die Liebe muss immer wieder ausgehandelt, bestätigt, infrage gestellt oder ein- und ausgeredet werden in diesem tänzelnden Roman, der zugleich federleicht und zentnerschwer, gewitzt und tragisch, mitfühlend und schonungslos ist. Sobald man denkt, Gewissheit über die Gefühle der Figuren erlangt zu haben, werden die Vorzeichen im nächsten Kapitel verschoben. Und plötzlich ist alles anders, als es gerade noch schien. Es kommt auf die Perspektive an und darauf, wessen Gefühlen oder wessen Behauptungen man Glauben schenkt. Anton Hansen Tammsaare, der große Klassiker der estnischen Literatur des frühen 20. Jahrhunderts, behält immer alle Fäden in der Hand, seine große Kunst besteht in einer vermeintlich harmlosen, aber glasklaren Sprache, die in ihrer Präzision auf einen tieferen Kern abzielt. »Das Leben und die Liebe« zeigt: Über das ewige Thema der Liebe ist noch längst nicht alles gesagt und geschrieben!
»Ein Roman, der vor Geist und Witz nur so sprüht und nicht übersehen werden sollte. (…) Das ist an Tammsaare so bestechend: dass er keinen Schuldigen braucht und keine eindeutigen Schlüsse zieht. Außerdem erzählt er nebenbei so einiges über Estlands Gesellschaft zur Zeit seiner ersten Unabhängigkeit, vor der Besetzung durch die Sowjetunion. Übersetzt hat den Roman – leicht und flüssig – Irja Grönholm, das aufschlussreiche Nachwort stammt von Cornelius Hasselblatt.«
Gisela Erbslöh, SWR
»Ein großer Liebesroman.«
Rainer Moritz, MDR
»Tammsaare, dessen Werke in mehr als dreißig Sprachen übersetzt sind, ist einer, den es bei uns zu entdecken lohnt. In ruhiger, geschliffener Sprache erzählt er von seinen Figuren, versucht sie von innen heraus zu verstehen. (…) Beeindruckend ist die Fülle der Worte und Ausdrucksnuancen, die der Erzähler für den Zustand des Liebens findet: Was jemand denkt, fühlt und fürchtet, der einen anderen Menschen mit aller Kraft liebt.«
Monika Melchert, Neues Deutschland
»Anton Hansen Tammsaare ist einer der bedeutendsten estnischen Autoren, aber trotz Übersetzungen ins Deutsche hierzulande wenig bekannt. Es ist zu hoffen, dass sich das mit diesem sorgfältig übersetzten und mit einem ausführlichen Nachwort zu Autor und Werk versehenen Roman, der einem mit seinem leicht altmodischen Duktus in den Bann zieht, ändert.«
Dorothea Trottenberg, ekz bibliotheksservice