Maria Kuncewiczowa (1895–1989) wurde 1895 in Samara an der Wolga geboren, damals Teil des Russischen Zarenreichs. Ihre Eltern – Angehörige der verarmten Intelligenzia – waren wegen ihrer Beteiligung am Januaraufstand 1863 nach Russland verbannt worden. 1897 kehrte die Familie nach Warschau zurück. Noch unter ihrem Geburtsnamen Szczepańska studierte Maria Kuncewiczowa Musik- und Literaturwissenschaften in Krakau, Warschau und Paris und veröffentlichte 1918 ihr literarisches Debüt. 1921 heiratete sie den Schriftsteller und Anwalt Jerzy Kuncewicz, ein Jahr später wurde ihr Sohn Witold geboren. Kuncewiczowa schrieb zahlreiche Novellen und Romane, von denen einige in der DDR und in Österreich auf Deutsch erschienen sind, auch ihr berühmtester und international erfolgreichster Roman »Die Fremde« (1936). 1939 floh sie vor der deutschen Besatzung nach Frankreich und weiter nach England, bevor sie 1956 in die USA ging und an der University of Chicago polnische Sprache und Literatur lehrte. 1969 kehrte sie nach Polen zurück und zog in ihr geliebtes Kazimierz Dolny, wo sie schon vor ihrer Emigration gelebt hatte. Die Wintermonate verbrachte sie bis zu ihrem Tod 1989 in Italien. In Kazimierz Dolny gibt es heute ein ihr gewidmetes Museum.