Boris Poplawski (1903–1935) wurde in Moskau in eine polnisch-litauische Adelsfamilie geboren. Er wuchs zweisprachig (russisch und französisch) auf und besuchte ein französisches Gymnasium in Moskau. Nach der Revolution 1917 verließ er mit seinem Vater Moskau; während des Bürgerkrieges emigrierte die Familie und gelangte via Konstantinopel 1921 nach Paris. Für ein Kunststudium zog es ihn 1922 vorübergehend nach Berlin, wo er unter anderem auf Boris Pasternak und Viktor Schklowskij traf; zurückgekehrt nach Paris widmete er sich vorwiegend der Literatur. 1931 erschien »Fahnen«, sein einziger Gedichtband zu Lebzeiten. Neben Gedichten schrieb Poplawski Artikel, Kunst- und Buchkritiken sowie zwei Romane. Auszüge aus dem ersten, »Apoll Besobrasow«, erschienen 1932 in Exilzeitschriften, der zweite, »Zurück aus dem Himmel«, wurde erst postum veröffentlicht. Der schillernde und berüchtigte Boris Poplawski fasste nie Fuß in der Pariser Gesellschaft, litt an Depressionen und experimentierte mit Drogen, 1935 starb er gerade einmal 32-jährig in Paris an einer Überdosis. Bis heute blühen Spekulationen um seinen frühen Tod. War es Selbstmord, ein Unfall, Mord – oder gar nur ein vorgetäuschter Tod?