OT: »Aniara« (1956)
Aus dem Schwedischen von Lena Mareen Bruns
Mit einem Nachwort von Alex Schulman
ca. 180 Seiten, € 24 [D] | € 24,60 [A]
Gebunden, fadengeheftet und mit Lesebändchen
ISBN 978-3-945370-51-3

Erscheinungstermin August 2025

Aniara

Harry Martinson

Harry Martinson (1904–1978) schrieb über das unermesslich Große und das stecknadelgroß Kleine, das Nahe und das Ferne – er ließ, so die Begründung für seinen Literaturnobelpreis 1974, »in einem Tautropfen den Kosmos sich spiegeln«. In »Aniara«, seinem legendären Weltraumepos in 103 Gesängen, begleitet er eine Gruppe von Menschen, die sich ihrem eigenen und dem Ende der Welt stellen müssen. Mit dem Raumschiff »Aniara« waren sie auf dem Weg zum Mars, wohin sie von der durch Atomkrieg und Ausbeutung unbewohnbar gewordenen Erde evakuiert werden sollten. Doch die »Aniara« ist außer Kontrolle geraten und taumelt nun mitsamt ihren Insassen durchs All. Ohne Ziel, ohne Aussicht auf Rettung. Und menschliches Leben wird nur noch möglich sein, solange die Sauerstoffreserven ausreichen.

Geschrieben vor dem historischen Hintergrund von Hiroshima und der Wasserstoffbombe, den Gräueln der Weltkriege und der Zerstörung der Natur, wirft Harry Martinson all seine poetische Kraft in die Waagschale, um uns tief in die spirituelle und existenzielle Verzweiflung der Menschen eintauchen zu lassen, die der versagenden Technik und den Auswirkungen ihrer eigenen Rücksichtslosigkeit ausgeliefert sind. Wie lässt sich in dieser Ausnahmesituation noch Trost, Sinn und innerer Friede finden? In grandiosen Bildern – mit poetischem Verständnis von Lena Mareen Bruns in ein facettenreiches, vielstimmig klingendes Deutsch gebracht – verdeutlicht Martinson uns die in unseren Händen liegende Verantwortung. Nie wurden Verlorenheit und die Konsequenzen unseres Handelns in schönere Worte gefasst.

Erscheinungstermin August 2025

»Und in der Endlosigkeit füllt sich /
der Tanzsaal mit Seufzern und Menschenträumen /
und Tränen, die niemand mehr versteckt.«

Harry Martinson

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Harry Martinson

Harry Martinson (1904–1978), Sohn eines ehemaligen Kapitäns und bankrotten Ladeninhabers, wuchs in Jämshög in Blekinge auf und verlor seinen Vater im Alter von sechs Jahren. Während die Mutter nach Kalifornien auswanderte, wurden Martinson und seine Geschwister als »Gemeindekinder« von Jahr zu Jahr reihum auf Bauernhöfen einquartiert. 16-jährig heuerte Martinson als Matrose an, 1927 kehrte er lungenkrank nach Schweden zurück. Sein erster Gedichtband erschien 1929. Im selben Jahr heiratete er Helga Maria Swartz, die 1933 als Moa Martinson ihr literarisches Debüt gab. Martinson hatte mit Gedichten, Romanen und Reisebeschreibungen vor allem Erfolg bei der jüngeren Generation. Er ließ sich bei Stockholm nieder, doch der Nomadentrieb blieb ihm erhalten – immer wieder ging er auf Wanderschaft. In den späten 1930er und frühen 1940er Jahren verfasste er mehrere Bände mit Texten über die Natur. Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete er sich spirituellen Fragen und beschäftigte sich mit der Schöpfung und der Bewahrung des Kosmos. 1974 erhielt er, gemeinsam mit Eyvind Johnson, als Mitglied der Akademie den Nobelpreis für Literatur. Trotz großer Beliebtheit beim Publikum waren etliche seiner Werke umstritten. Martinson, bekennender Buddhist, beging schließlich während eines Krankenhausaufenthalts Selbstmord mithilfe einer Schere.

Lena Mareen Bruns

Lena Mareen Bruns, geboren 1989 in Bremen, studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie in Kiel und Göteborg. Sie ist Autorin und Übersetzerin für schwedische Literatur. Sie lebt in Berlin und veröffentlichte bisher Lyrik, Prosa und Übersetzungen, vor allem von Lyrik, in Literaturzeitschriften und Anthologien.

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